Am 25.06. war Mina Nabinger in unserem Online Meetup zu Gast mit ihrem Vortrag “Der European Accessibility Act kommt – was tun?”. Mina ist zertifizierte Web Accessibility Expertin und teilte in ihrem Vortrag wertvolle Einblicke, Tipps und aktuelle Informationen mit uns.In diesem Beitrag findet ihr eine kurze Zusammenfassung und die wichtigsten Insights ihres Vortrags.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Was ist der European Accessibility Act?
Beim European Accessibility Act (EAA) handelt es sich um eine Richtlinie der EU, die barrierefreie Produkte und Dienstleistungen gewährleisten soll. Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen diese Richtlinie in nationales Recht umsetzen. Das Ziel ist, Menschen mit Behinderungen gleichberechtigten Zugang im digitalen und physischen Bereich zu ermöglichen.
Aktuelle Rechtslage in Österreich
In Österreich gibt es bereits seit 2016 das Web-Zugänglichkeitsgesetz für öffentliche Institutionen. Ab Juni 2025 wird dies auf gewerbliche Anbieter ausgedehnt – sie dürfen dann nur noch barrierefreie Produkte und Dienste anbieten.
Warum Barrierefreiheit so wichtig ist
Ca. 25% der EU-Bevölkerung ist von dauerhaften Behinderungen betroffen, in Österreich sogar fast 30%. Hinzu kommen situative oder temporäre Beeinträchtigungen.
Barrierefreiheit betrifft uns alle, da wir im Laufe des Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Behinderung erwerben. Über 50% der über 65-Jährigen sind betroffen.
Praktische Tipps
Mina teilte einige einfach umsetzbare Checks, um Webseiten barrierefreier zu machen:
- Ist der Kontrast ausreichend?
- Sind Texte bei 200% Zoom lesbar?
- Sind Links aussagekräftig beschrieben?
- Wird mehr als nur Farbe zur Kennzeichnung verwendet?
- Können sich bewegende Elemente anhalten lassen?
Zudem erklärte sie die Wichtigkeit der semantisch korrekten Auszeichnung und der Tastaturbedienbarkeit.
Automatisierte Tools wie Wave und Axe unterstützen bei der Identifikation von Problemen, ersetzen aber nicht manuelle Tests.
Fazit
Mina betonte mehrmals, dass Barrierefreiheit keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. Sie verbessert die User Experience für alle und ist ein Menschenrecht für Menschen mit Behinderungen. Auch wenn die Umsetzung anfangs überwältigend erscheint, gibt es zahlreiche Ressourcen und Möglichkeiten der Unterstützung. Es ist nie zu früh oder zu spät damit anzufangen!
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