Interview mit Petra Gieffers
In diesem Interview erzählt Petra von Digitales für Kreative, wie sie ihre Leidenschaft für Kunst und Webdesign vereint und warum sie sich auf die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen spezialisiert hat. Sie gibt Einblicke in ihre berufliche Neuorientierung, die Herausforderungen der digitalen Selbstvermarktung und warum eine spitze Positionierung im Webdesign besonders wichtig ist. Petra erklärt, wie sie die individuellen kreativen Visionen ihrer Kundinnen in einzigartige, benutzerfreundliche Websites übersetzt und teilt wertvolle Tipps für andere Webdesigner*innen.

Petra, erzähle uns etwas über dich. Wie bist du zum Webdesign gekommen?
Über Umwege. Vorher war ich 25 Jahre als IT-Spezialistin und Führungskraft in großen Unternehmen tätig. 2016 habe ich mich aus eigenem Entschluss beruflich neu orientiert und die klassische Karriere an den Nagel gehängt, ohne genau zu wissen, was stattdessen folgen könnte. Meine Leidenschaft galt schon damals der Malerei, also suchte ich nach einer Möglichkeit, mein Technikwissen mit meiner Leidenschaft für die Kunst zu verbinden.
Ein Jahr später habe ich zusammen mit meinem Mann Kukundo.de – eine Plattform für Kunstkurse – ins Leben gerufen. Im Umgang mit den Künstler*innen, die bei uns ihre Kurse veröffentlichten, wurde mir schnell klar, dass es einen großen Bedarf für professionelle Künstler-Websites gibt. Mein Website-Know-how habe ich dabei beim Aufbau von Kukundo.de und meiner eigenen Künstler-Website erworben.
Was hat deine Leidenschaft für Kunst mit deiner Arbeit als Webdesignerin verbunden?
Meine Leidenschaft für Kunst und Webdesign verbindet vor allem der kreative Prozess. Als Künstlerin weiß ich, wie wichtig es ist, sich durch seine Arbeit auszudrücken. Genau diesen Ansatz übertrage ich ins Webdesign. Auch bei technischen Herausforderungen hilft oft ein kreatives Vorgehen.
Warum liegt dir die Zusammenarbeit mit Künstler*innen so am Herzen?
Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Unterstützung von Künstlerinnen, die ihre Kunst online sichtbar machen wollen, aber dabei oft auf Hindernisse stoßen – sei es technischer Natur oder, wie es bei mir der Fall war, die Scheu vor der Öffentlichkeit. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd es sein kann, sich und seine Werke online zu präsentieren. Deshalb ist es mir wichtig, Künstlerinnen zu helfen, ihre digitale Präsenz mit Leichtigkeit und Selbstbewusstsein aufzubauen. Kunstschaffende haben so viel zu bieten, und es erfüllt mich, ihnen zu helfen, ihre Werke und ihre Vision so zu zeigen, dass sie sich darin wiederfinden und stolz darauf sind.
Du konzentrierst dich auf eine sehr spezifische Zielgruppe – Künstler*innen. Was macht diese Zielgruppe besonders und wieso hast du dich dazu entschieden, dich so spitz zu positionieren?
Ich habe mich bewusst auf diese Zielgruppe spezialisiert, weil ich ihre kreativen Bedürfnisse als Künstlerin selbst gut verstehe. Außerdem möchte ich ihnen die Möglichkeit geben, sich authentisch und professionell online zu präsentieren, ohne dabei ihr Budget zu sprengen.
Was würdest du anderen Kolleginnen raten, die im Webdesign starten, lieber breit aufstellen oder spitz positionieren?
Ich empfehle auf jeden Fall, sich spitz zu positionieren. So hebt man sich in einem überfüllten Markt ab und wird als Expertin für eine bestimmte Zielgruppe sichtbar. Das heißt aber nicht, dass man keine Aufträge außerhalb dieser Zielgruppe annehmen kann, gerade am Anfang. Es ist oft sinnvoll, auch Projekte außerhalb der Nische umzusetzen, um Erfahrung zu sammeln oder das Einkommen zu sichern. Solche Projekte wandern dann einfach nicht ins Portfolio, weil sie nicht zur Positionierung passen.
Welche einzigartigen Bedürfnisse und Anforderungen haben Künstler*innen an ihre Webseiten im Vergleich zu anderen Branchen? Wie gehst du auf diese spezifischen Anforderungen ein?
Künstler*innen brauchen vor allem schlichte, benutzerfreundliche Webseiten, die ihre Kunst in den Vordergrund stellen. Anders als in anderen Branchen liegt der Fokus weniger auf komplexen Funktionen, sondern auf einer einfachen Präsentation ihrer Werke. Die Seite sollte gut aussehen, ohne technisch überladen zu sein, und leicht selbst aktualisierbar sein – sei es für neue Kunstwerke oder Ausstellungstermine.
Ich setze deshalb auf minimalistische Designs und benutzerfreundliche Lösungen im Backend. So können meine Kund*innen ihre Inhalte selbst pflegen, ohne sich mit der Technik herumzuschlagen. Der Fokus bleibt dabei immer auf ihrer Kunst.
Wie schaffst du es, die kreative Vision von Künstler*innen in ein funktionales und dennoch künstlerisches Webdesign zu übersetzen? Gibt es da besondere Ansätze oder Methoden, die du verfolgst?
Wenn eine Website einen kreativen Touch haben soll, sollten die Impulse von den Künstlerinnen selbst kommen, damit die Seite wirklich ihre Handschrift trägt. Ein Kunde hat zum Beispiel alles „Cleane“ abgelehnt und wollte jeden Button selbst scribbeln und witzige Giphy-Effekte einbauen. Solche individuellen Ideen nehme ich gern auf und setze sie im Rahmen der Möglichkeiten von WordPress um. Es ist mir wichtig, dass das Design zur Persönlichkeit der Künstler:innen passt.
Du bietest mittlerweile auch einen Kurs Webdesign, speziell für Künstlerinnen an. Wie unterscheidet sich dein Kurs von anderen Webdesign-Kursen?
Mein Webdesign-Kurs ARTEPA Web Studio unterscheidet sich vor allem dadurch, dass die Teilnehmerinnen nach 12 Wochen eine lauffähige, moderne und datenschutzkonforme Website haben, die sie selbst gestaltet haben und eigenständig pflegen können. Ich begleite sie durch den gesamten Prozess – von der Konzeption über das Design bis zur Umsetzung. Außerdem nehme ich ihnen technische Schritte ab, indem ich eine vorkonfigurierte Entwicklungsumgebung und anpassbare Vorlagen zur Verfügung stelle. Besonders wichtig ist mir, dass auch Personen mit wenig technischem Vorwissen den Weg mit mir gehen können. Durch individuellen Support sorge ich dafür, dass jede Teilnehmerin Schritt für Schritt sicherer im Umgang mit der Technik wird und niemand auf der Strecke bleibt.
Was können Teilnehmerinnen von deinem Kurs erwarten? Wie hilft der Kurs speziell Künstler*innen, ihre digitale Präsenz zu optimieren?
Was den Kurs besonders macht, sind die wöchentlichen Online-Treffen, in der Umsetzungsphase sogar zwei pro Woche. Der Prozess der Website-Erstellung geht über technische Herausforderungen hinaus: er umfasst auch, wie man sich als Künstlerin präsentiert. Der Austausch in der Gruppe ist dabei sehr bereichernd, da wir nicht nur über Website-Themen sprechen, sondern auch über persönliche Aspekte der künstlerischen Selbstpräsentation. Dieser Austausch hilft den Teilnehmerinnen, ihre digitale Präsenz authentisch und reflektiert aufzubauen.
Welche grundlegenden Tipps würdest du Künstler*innen geben, die ihre eigene Webseite aufbauen möchten? Worauf sollten sie besonders achten?
Ich würde raten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit einer einfachen Struktur zu starten. Zwei bis drei Galerieseiten reichen oft aus, um die eigenen Werke gut zu präsentieren. Es ist wichtig, die Webseite nicht zu überladen – weniger ist oft mehr. Ein klarer Fokus auf die Kunst und eine benutzerfreundliche Navigation sollten im Vordergrund stehen. Außerdem empfehle ich Künstler*innen sich mit den Grundlagen der Bildbearbeitung vertraut zu machen. Das ist auch außerhalb der Websitegestaltung hilfreich.
Zusätzlich ist es wichtig, sich authentisch zu präsentieren. Einblicke in den kreativen Prozess und die künstlerische Vision machen die Website persönlicher und für Besucher*innen interessanter. So wird die Webseite mehr als nur ein Portfolio – sie zeigt die Persönlichkeit hinter der Kunst.
Wo siehst du dich und deine Arbeit in den nächsten Jahren? Welche Visionen hast du für die Zukunft deiner Arbeit mit Künstler*innen?
Ich träume davon, mit dem ARTEPA Club eine inspirierende Online-Community für bildende Künstlerinnen zu schaffen. Ich sehe ein Netzwerk aus Gleichgesinnten, die sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Der Club soll ein offener Raum für den Austausch über alle Themen sein, die Künstlerinnen bewegen – von kreativen Prozessen bis hin zu Möglichkeiten der Selbstvermarktung. Mein Ziel ist es, eine lebendige und unterstützende Gemeinschaft aufzubauen, in der sich jede entfalten kann.
Wo können interessierte Künstlerinnen mehr über deinen Kurs erfahren und sich anmelden?
Interessierte Künstlerinnen können mehr über meinen Kurs auf meiner Website erfahren: digitales-fuer-kreative.de/artepa-web-studio oder mir auf Instagram unter digitales_fuer_kreative folgen.
Petra Gieffers, Webdesignerin
Seit 2018 bin ich als selbstständige Webdesignerin tätig und erstelle für Kreativschaffende individuelle Websites mit WordPress und Avada. Als Fan von schlanken Websites nutze ich seit 2023 bevorzugt den Block Editor und das Blocksy-Theme. Darauf basiert auch mein ARTEPA Web Studio – ein 12-wöchiges Website-Coaching-Programm für Kunstschaffende. Gemeinsam mit meinem Mann betreibe ich außerdem kukundo.de, eine Plattform für Kunstkurse, und ich bin freischaffende Künstlerin.
